Das UNSECO-Kulturerbe "Bräuche der Berg- und Hüttenleute an der steirischen Eisenstraße" umfasst Traditionen und Rituale rund um das montanistische Geschehen in und rund um Leoben. Vor allem Studierende leben diese Traditionen, welche auch bergmännische Lieder beinhalten.
➤ Fuchsenritt
Vorbemerkung: Der Fuchsenritt wird beim Ledersprung zum Einzug der Springer:innen gesungen. Als „Fuchs“ werden Neumitglieder einer Verbindung bezeichnet, beim Ledersprung sind die Springer:innen diese Neumitglieder im Bergmannsstand. Ein „Fuchsmajor“ oder „Fuchsmajora“ ist der oder die Beauftragte einer Verbindung oder der ÖH, der oder die die Springergruppen leitet.
|: Was kommt dort von der Höh‘,:|
was kommt dort von der ledernen Höh’,
ça, ça ledernen Höh’,
was kommt dort von der Höh’?
|: Es ist der Fuchsmajor, : |
es ist der lederne Fuchsmajor,
ça, ça Fuchsmajor,
es ist der Fuchsmajor.
|: Was bringt der Fuchsmajor, :|
was bringt der lederne Fuchsmajor,
ça, ça Fuchsmajor,
was bringt der Fuchsmajor?
|: Er bringt uns seine Füchs’, :|
er bringt uns seine ledernen Füchs’,
ça, ça ledernen Füchs’,
er bringt uns seine Füchs’.
(Solo Fuchsmajor:) |: "Ihr Diener, meine Herr’n, :|
Ihr Diener, meine hohen Herr’n,
ça, ça hohen Herr’n,
ihr Diener, meine Herr’n."
(alle außer Springer:innen:) |: Trinkt auch der Fuchs ein Bier, :|
trinkt auch der Fuchs ein ledern Bier,
ça, ça ein ledern Bier,
Trinkt auch der Fuchs ein Bier?
(Solo Springer:innen:) |: Ein wenig, meine Herr’n, :|
ein wenig meine hohen Herr’n,
ça, ça hohen Herr’n,
ein wenig meine Herr’n!
|: So trink er sich eins an, :|
so trink er sich eins ledern an,
ça, ça ledern an,
so trink er sich eins an!
|: Zahts es fieri, :|
lasst‘s die Fuchsen saufen.
Schauts a Mal die Fuchsen an,
wie a jeder saufen kann!
|: Zahts es fieri, :|
lasst‘s die Fuchsen saufen…
➤ Gaudeamus igitur
„Gaudeamus Igitur“ ist der Klassiker unter den Studentenliedern und wird weltweit von Studierenden gesungen. Beim Ledersprung werden nur die erste, dritte und sechste Strophe gesungen. Im gesamten Lied wird darüber gesungen, dass man fröhlich leben sollte, da man ohnehin nach einem viel zu kurzen Leben sterben müsse. Lang soll die Universität, alle ihr Angehörigen und das Vaterland bestehen und alles, was gegen Studierende und die Freude agiert, sei verteufelt.
1. [: Gaudeamus igitur, iuvenes dum sumus, :]
post iucundam iuventutem, post molestam senectutem
[: nos habebit humus. :]
2. [: Ubi sunt, qui ante nos in mundo fuere? :]
Vadite ad superos, transite ad inferos,
[: ubi iam fuere. :]
3. [: Vita nostra brevis est, brevi finietur, :]
venit mors velociter, rapit nos atrociter,
[: nemini parcetur. :]
4. [: Vivat academia, vivant professores; :]
vivat membrum quodlibet, vivant membra quaelibet,
[: semper sint in flore. :]
5. [: Vivant omnes virgines faciles, formosae, :]
vivant et mulieres, tenerae, amabiles,
[: bonae, laboriosae. :]
6. [: Vivat et res publica et qui illam regit, :]
vivat nostra civitas, maecenatum caritas,
[: quae nos hic protegit. :]
7. [: Pereat tristitia, pereant osores, :]
pereat diabolus, quivis antiburschius,
[: atque irrisores. :]
➤ Tarnowitzer Fahrtenlied
Vorbemerkung: Ein „Hunt“ ist ein Wagen auf Rädern (meist auch Schienen), der im Bergbau zum Transport von Hauwerk (gewonnenes Gestein) verwendet wird.
Schon wieder tönt‘s vom Schachte her, des Glöckleins leises Schallen.
Lasst eilen uns, nicht weilen mehr, zum Schachte lasset uns wallen!
|: Dem Liebchen gebt den Abschiedskuss, und scheidet von dem Hochgenuss.
Das ist des Schicksals Lauf. Glück auf! Glück auf! Glück auf! Glück auf! :|
Leicht eilen wir mit frohem Sinn die steile Fahrt hernieder,
ein jeder geht zur Arbeit hin, es regt sich alles wieder.
|: Man hört des Pulvers Donnerknall, des Schlägels und des Eisens Schall,
der Hunte Räder Lauf; Glück auf! Glück auf! Glück auf! Glück auf! :|
Und sollte einst in ewiger Nacht mein letztes Stündlein schlagen:
Wir stehen ja in Gottes Macht, er lässt uns alles ertragen,
|: Ade mein Liebchen, weine nicht, den Tod nicht scheu’n ist Bergmannspflicht!
Wir fahren zum Himmel hinauf. Glück auf! Glück auf! Glück auf! Glück auf! :|
➤ Die Gedanken sind frei
Die Gedanken sind frei, wer kann sie erraten?
Sie fliegen vorbei, wie nächtliche Schatten.
Kein Mensch kann sie wissen, kein Jäger sie schießen,
es bleibet dabei: die Gedanken sind frei!
Ich denke, was ich will und was mich beglücket,
doch alles in der Still‘, und wie es sich schicket.
Mein Wunsch und Begehren kann niemand verwehren,
es bleibet dabei: die Gedanken sind frei!
Ich liebe den Wein, mein Mädchen vor allen,
sie tut mir allein am besten gefallen.
Ich bin nicht alleine bei meinem Glas Weine,
mein Mädchen dabei: die Gedanken sind frei.
Und sperrt man mich ein im finsteren Kerker,
das alles sind rein vergebliche Werker;
denn meine Gedanken zerreißen die Schranken,
und Mauern entzwei: die Gedanken sind frei!
Drum will ich auf immer den Sorgen entsagen
und will mich auch nimmer mit Grillen mehr plagen.
Man kann ja im Herzen stets lachen und scherzen,
und denken dabei: die Gedanken sind frei!
➤ Der Bergmannsstand
Der Bergmannsstand sei hoch geehret,
es lebe hoch, der Bergmannsstand!
Wenn er auch das Tageslicht entbehret,
so tut er’s doch für’s teure Vaterland.
|: Ja, den Söhnen der Gruben und der Berge
reicht ein jeder freundlich die Hand! :|
|: Es lebe hoch, es lebe hoch, es lebe hoch, der Bergmannsstand! :|
Hört ihr nicht des Glöckleins leises Schallen?
Hört ihr nicht die Glocke, die uns ruft?
Nun wohlan, zum Schachte lasst uns wallen,
ein „Glück Auf!“ erschalle durch die Luft.
|: Ja, den Söhnen der Gruben und der Berge
reicht ein jeder freundlich die Hand! :|
|: Es lebe hoch, es lebe hoch, es lebe hoch, der Bergmannsstand! :|
Bringen wir die Berge dann zum Weichen
und ist gewonnen dann das reiche Erz;
großen Lohn, den sie alsdann uns reichen,
und die Lieb‘ erfreuet unser Herz.
|: Ja, den Söhnen der Gruben und der Berge
reicht ein jeder freundlich die Hand! :|
|: Es lebe hoch, es lebe hoch, es lebe hoch, der Bergmannsstand! :|
➤ Leobnerlied
Vorbemerkung: Die Strophe „Kein Fass gab’s, das wir nicht leer gekriegt …“ wird nicht von allen Studierenden, insbesondere nicht von nicht-schlagenden christlichen Verbindungsstudentinnen und -studenten, gesungen.
Wenn ich die Strecken und Baue durchquer,
das Haupt gebeugt vor den Firsten,
die Brust von schwülem Broden schwer,
der Gaumen vertrocknet vor Dürsten,
da ist mir’s, als wären es tausend Jahr,
dass ich in den Bergen da droben,
|: dass ich Student in Leoben war, im alten, trauten Leoben! :|
(Kein Fass gab’s, das wir nicht leer gekriegt,
kein Fels, den wir nicht erstiegen,
kein arges Wort blieb ungerügt,
kein freies blieb verschwiegen.
Und immer war unsere Faust bereit,
den scharfen Schläger zu proben,
|: das war die schöne, die goldene Zeit, im alten, trauten Leoben! :| )
Und Mädels gab es, so süß und so hold,
und Freunde so lustig und bieder,
mit Gurgeln aus Stahl und Herzen voll Gold,
und Kehlen voll jubelnder Lieder.
Nun sitzen auch sie auf einsamen Schacht,
in alle Winde zerstoben,
|: und denken voll Sehnsucht der sonnigen Pracht, im alten, trauten Leoben! :|
(Gar mancher Freundschaft geheiligtes Band,
es knüpfte hier sich für’s Leben.
Auf ihren unvergess’nen Bestand,
lasst heut‘ uns die Gläser erheben!
Und Tief noch inmitten von Leid und Not,
da strahlt es wie Sternlicht von oben,
|:dass ich Student in Leoben war, im alten, trauten Leoben. :|)
➤ Steigerlied
1. Glückauf, Glückauf, der Steiger kommt
und er hat sein helles Licht bei der Nacht
und er hat sein helles Licht bei der Nacht
schon angezünd', schon angezünd'.
2. Schon angezünd' das gibt ein Schein
und damit so fahren wir bei der Nacht
und damit so fahren wir bei der Nacht
ins Bergwerk ein, ins Bergwerk ein.
3. Ins Bergwerk ein, wo die Bergleut sein
die da graben ja das Silber und das Gold bei der Nacht
die da graben das Silber und das Gold bei der Nacht
aus Felsgestein, aus Felsgestein.
4. Der eine gräbt das Silber, der and're gräbt das Gold
und dem schwarz-braunen Mägdelein bei der Nacht
und dem schwarz-braunen Mägdelein bei der Nacht
dem sein sie hold, dem sein sie hold.
5. Ade, nun ade Herzliebste mein,
und da drunten im tiefen finstren Schacht bei der Nacht
und da drunten im tiefen finstren Schacht bei der Nacht
da denk ich Dein, da denk ich Dein.
6. Und kehr' ich heim, zur Liebsten mein,
da erschallet des Bergmanns Gruß bei der Nacht
da erschallet des Bergmanns Gruß bei der Nacht
Glückauf, Glückauf - Glückauf, Glückauf!
➤ In allen guten Stunden
Text: Johann Wolfgang von Goethe Melodie: Carl Friedrich Zelter
1. In allen guten Stunden erhöht von Lieb und Wein,
soll dieses Lied verbunden von uns gesungen sein.
Uns hält der Gott zusammen der uns hierher gebracht.
Erneuert unsre Flammen er hat sie angefacht.
2. So glühet fröhlich heute seid recht von Herzen eins!
Auf, trinkt erneuter Freude dies Glas des echten Weins!
Auf in der holden Stunde stoßt an und küsset treu
bei jedem alten Bunde die alten wieder neu.
3. Wer lebt in unserm Kreise und lebt nicht selig drin?
Genießt die freie Weise und treuen Brudersinn!
So bleibt durch alle Zeiten Herz Herzen zugekehrt,
von keinen Kleinigkeiten wird unser Bund gestört.
4. Uns hat ein Gott gesegnet mit freiem Lebensblick,
und alles, was begegnet erneuert unser Glück.
Durch Grillen nicht gedränget, verknickt sich keine Lust,
durch Zieren nicht geenget, schlägt freier unsre Brust.
5. Mit jedem Schritt wird weiter die rasche Lebensbahn,
und heiter, immer heiter steigt unser Blick hinan.
Uns wird es nimmer bange wenn alles steigt und fällt,
wir bleiben lange, lange auf ewig so gesellt.
➤ Student sein
Text: Josef Buchhorn Melodie: Otto Lob 1.
1. Student sein, wenn die Veilchen blühen,
das erste Lied die Lerche singt,
Der Maiensonne junges Glühen triebweckend in die Erde dringt.
Student sein, wenn die weißen Schleier
vom blauen Himmel grüßend weh’n
|: Das ist des Daseins schönste Feier! Herr, lass sie nie zu Ende geh’n! :|
2. Student sein, wenn die Humpen kreisen,
in lieberschloss’nem Freundesbund
von alter Treue bei den Weisen der Väter jauchzt der junge Mund.
Student sein, wenn die Herzen freier
auf der Begeist’rung Höhe steh’n:
|: Das ist des Daseins schönste Feier! Herr, lass sie nie zu Ende geh’n! :|
3. Student sein, wenn zwei Augen locken,
ein süßer Mund verschwiegen küsst,
dass jählings alle Pulse stocken,
als ob im Rausch man sterben müsst’.
Student sein, in der Liebe Morgen,
wenn jeder Wunsch ein frommes Fleh’n:
|: Das ist das Leben ohne Sorgen! Herr, lass es nie vorübergeh’n! :|
4. Student sein, wenn im Abendmatten
dein Weg sich sacht schon niederneigt,
von West die Schar der Wolkenschatten schon vor das Blau des Tages steigt.
Student sein, wenn der Sang verklungen,
der deinem Lenz einst Flügel lieh,
|: und jung du trotzdem mit den Jungen, dann war es recht, dann stirbst du nie! :|